Die von Sennheiser entwickelte WMAS-Technologie ist verbindungsorientiert. Das bedeutet, dass ein mobiles Gerät, wie z. B. ein Mikrofonsender oder In-Ear-Empfänger, eine Verbindung zur zentralen Rack-Einheit herstellt. Diese erste Verbindung wird im Folgenden als Kopplung bezeichnet. Bei der Kopplung eines mobilen Geräts mit der Zentraleinheit wird ein Verschlüsselungscode ausgetauscht. Anschließend kann das Gerät über einen permanenten Fernsteuerungskanal innerhalb desselben bidirektionalen RF-Kanals (Hochfrequenz), der auch für die Audioübertragung verwendet wird, koordiniert werden.
In der Folge kann kein zweiter Empfänger mehr genutzt werden, um dasselbe RF-Signal abzuhören – wie es heute oft aus Sicherheitsgründen getan wird. Allerdings ist anzumerken, dass diese Option auch für ältere Schmalband-Drahtlossysteme bald nicht mehr zur Verfügung stehen wird, denn ab 2025 wird in der EU eine regulatorische Anforderung zur Verschlüsselung personenbezogener Daten, darunter auch Audiodaten, durchgesetzt.
Redundanz-Szenarien mit Sennheisers WMAS-Technologie
Werfen wir nun einen Blick auf verschiedene Fehlerszenarien und sehen uns an, wie sie mit der WMAS-Implementierung von Sennheiser bewältigt werden können.
RF-Störungen
Szenario:
Es kann zu Störungen auf einer RF-Frequenz kommen, wenn zum Beispiel unkoordinierte Drahtlos-Audiosysteme ohne vorherige Prüfung der Frequenzverfügbarkeit eingeschaltet werden. Eine weitere mögliche Ursache: Nicht-Audiogeräte, die unerwünschte RF-Signale im TV-UHF-Frequenzbereich aussenden.
Gegenmaßnahme:
Sennheisers Implementierung der WMAS-Technologie bietet eine permanente Scanfunktion, die sogar während des Betriebs genutzt werden kann. Alle WMAS-Geräte, ob mobile Geräte oder stationäre Antennen, überwachen und messen kontinuierlich das verwendete RF-Spektrum (verteilte Abtastung des Spektrums). Diese Daten werden dazu genutzt, erkannte Störungen an das Bedienpersonal zu melden und ihm zu helfen, dynamisch auf die Situation zu reagieren. Feldversuche haben gezeigt, dass WMAS in der Lage ist, ein paar Störer zu umgehen – dies gibt dem Bedienpersonal bei einer Live-Veranstaltung genügend Zeit, die Störquelle zu ermitteln und ausschalten zu lassen.
Wenn die Störung im zugewiesenen TV-Kanal enorm ist, also wenn mehrere Störer in diesem bestimmten RF-Kanal aktiv sind und der Betrieb möglicherweise nicht aufrechterhalten werden kann, kann der RF-Kanal innerhalb von Sekunden gewechselt werden. Mobile Geräte müssen dabei nicht neu gekoppelt werden. Sie leiten eine kurze Suche ein und erkennen dann den verlegten Träger. Dies führt zu einer kurzen Audiounterbrechung von wenigen Sekunden – vernachlässigbar, wenn man bedenkt, wie lange es dauern würde, mehrere Schmalbandempfänger und die dazugehörigen Sender neu zu programmieren. Alternativ kann, wenn die Kommunikation mit den mobilen Geräten noch bedingt möglich ist, ein Frequenzwechselbefehl über den permanenten Fernsteuerungskanal ausgegeben werden. Diese Vorgehensweise verkürzt die Dauer der Audiounterbrechung.
Links: Ein einzelner 200-kHz-Störer kann bei einer dichten Mehrkanal-Schmalbandbelegung bereits Schaden anrichten. Mindestens ein Audiokanal geht verloren; es wird ein Gerät auf einer Reservefrequenz benötigt. Bei mehr als einem Störer gehen mehrere Kanäle verloren.
Rechts: Derselbe Störer trifft auf eine WMAS-Belegung. Dank der Frequenzdiversität des Systems und der fortschrittlichen Signalverarbeitung ist das WMAS gegen diese Gleichkanalstörung gewappnet. Bei mehr als einem Störer kann das Bedienpersonal dank der verteilten Abtastung des Spektrums und der Fernsteuerung aller Geräte schnell fundierte Maßnahmen ergreifen.